Kreative neue Arbeitswelten

Die Arbeitsweise in Unternehmen vollzieht aktuell einen großen Wandel. Das Thema des agilen Arbeitens ist nicht neu, vor allem nicht in IT-Projektteams. Was allerdings bislang den Technik-Nerds vorbehalten war und eher Silicon-Valley Startups zugeschrieben wurde, hält nun umfangreich Einzug in alle Unternehmensbereiche. Sicherlich nicht zuletzt aufgrund des plötzlichen und lange anhaltenden Corona-bedingten Homoffice und damit einhergehender Beschleunigung von neuen Arbeitswegen sind digitale Arbeitsmethoden nun in aller Munde. 

Arbeitswelten im Wandel

Der Einfluss von Technologie ist in den letzten Monaten geballt auf uns eingebrochen. Die Vernetzung durch Smartphones, digitale Tools und Plattformen hat mir und auch vielen Freunden zwar das Arbeiten während des Lockdowns überhaupt erst möglich gemacht. Die Flut an Emails und Textnachrichten hat damit aber auch ein nicht enden wollendes Ausmaß angenommen.

Die Corona-Zeit fungierte als Katalysator des wohl Unvermeidbaren, aber sie hat mich und wohl auch viele andere mit einer immensen Wucht getroffen. Kinder müssen betreut werden, Mittagessen gekocht und dann eben während der nachmittäglichen Freizeitaktivitäten die ein oder andere liegengebliebene berufliche E-Mail nachgeholt werden. Wegen dieser Durchmischung und der gleichzeitigen permanenten digitalen Erreichbarkeit verschwimmt die Grenze zwischen Beruflichem und Privaten immer mehr.  

Um Arbeitnehmer weder auszulaugen noch jeden einzelnen in einen Burnout zu treiben, muss vielerorts deutlich an der Unternehmenskultur gearbeitet werden. Work-life-balance ist zwar schon lange in aller Munde, wurde aber meinem Empfinden nach in den letzten Monaten sträflich vernachlässigt, obwohl sie wichtiger ist als je zuvor.

Agilität braucht Kreativität

Die anfangs beschriebene agile Arbeitsweise kann hier eine wichtige Stellschraube darstellen. Aufgaben werden immer öfter nicht mehr in den üblichen Teamstrukturen und Hierarchien bearbeitet, sondern in agilen Projektteams. Dabei werden Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachbereichen und Hierarchieebenen zusammengebracht, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Wer die hergebrachten Strukturen in großen Konzernen kennt, weiß, was dies für ein Umdenken erfordert. 

Gearbeitet wird gemeinsam nach der so genannten Scrum-Methodik in Sprints, kleinen Arbeitspaketen, die folgendem Prinzip folgen:

  1. Definition der Aufgabenpakete

  2. Auswahl eines neuen Paketes

  3. Umsetzung der Aufgaben innerhalb des Paketes

  4. Überprüfung des Aufgabenfortschritts, ggf. Verschieben noch offener Punkte in ein anderes oder neues Aufgabenpaket

  5. Abschluss des Paketes und Auswahl des nächsten Paketes

Der Scrum-Ansatz führt dazu, dass ein Projekt nicht mehr stringent vom zeitlichen Anfang bis zum Ende bearbeitet wird, sondern in mehreren Arbeitszyklen. Für den einzelnen hat dies einen erheblichen Wandel der Arbeitsweise zur Folge. Ich bekomme nicht mehr einen Arbeitsauftrag von meinem Vorgesetzten, den ich in einer zuvor definierten Zeit bearbeiten und abliefern muss. Zudem ist nicht mehr von unmittelbarer Bedeutung, welchem Bereich ich angehöre und wer mein direkter Vorgesetzter ist. Vielmehr kommt es darauf an, welche Kenntnisse und Fähigkeiten ich konkret einbringen kann. Und vor allem ist es in dynamischen Teams wichtig, flexibel zu sein und das eigene Wissen aufzeigen zu können.

Beides bedeutet aber eben auch, dass ich verschiedenste digitalen Technologien einsetzen muss, um am Ball zu bleiben. Die Projektmitglieder müssen kontaktiert, Sprintdefinitionen getroffen werden. Zwischendurch regiert das Chaos, wenn Punkte nicht erledigt werden können und die verschiedenen Reviews als Haltepunkte sind wichtig, sich neu zu sortieren. Alles ist bis zum Projektende in einem ständigen Fluss.

Da es darüber hinaus sehr oft darum geht, neue Themengebiete zu bewältigen, spielt die eigene Kreativität eine besondere Rolle. Wer nicht gelernt hat, flexibel und offen für Neues zu sein, wird an dem ständigen Überwerfen von Arbeitsergebnissen und dem produktiven Chaos der agilen Arbeitswelt scheitern.

Diese nicht nur im Arbeitsumfeld, sondern auch durch kreative Tätigkeiten in der Freizeit zu trainieren, kann sehr hilfreich sein. Wenn ich mich immer wieder dazu bewege, Dinge auszuprobieren, Neues zu erlernen und Strukturen zu hinterfragen, kann ich auch mit Herausforderungen im Arbeitsumfeld leichter umgehen. Als weiterer positiver Effekt führt die kreative Betätigung dazu, dass ich wunderbar abschalten kann.

Kreative Zusammenarbeit

Ebenso wie für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in dynamischen Teams der kontinuierliche Austausch besonders wichtig ist, sehe ich hierin auch in der eigenen künstlerischen Betätigung einen wichtigen Faktor. Es macht mir viel mehr Spaß, gemeinsam mit Véro ein Projekt zu planen, als mich alleine zu Hause hinzusetzen und ein Bild zu malen. Praktischer Weise werden dabei genau die Dinge relevant, die auch im agilen Arbeitsumfeld eine Rolle spielen:

  1. Ideenaustausch und Suche des nächsten kreativen Projektes

  2. Gemeinsame Planung und Abstimmung zur Vorgehensweise

  3. Auswahl des Materials und Vorbereitung

  4. Umsetzung, wobei jeder einzelne seine Stärken einbringen kann

  5. Im Abschluss haben wir bestenfalls beide ein tolles Arbeitsergebnis geschaffen, falls es Probleme gibt, kann der andere unterstützen

Für die agile Zusammenarbeit in Projekten und die gesamte Unternehmenskultur ist das Fördern von Kreativität unerlässlich. Wer gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten will, muss jeden beteiligten Mitarbeiter verstehen und flexibel mit seinen Bedürfnissen umgehen können. Das Kind der Kollegin ist krank, daher kann sie am nächsten Meeting nicht teilnehmen? Ein Kollege hat einen Tag frei, weil er Hochzeitstag hat? Nach 15 Uhr bin ich wegen meiner Teilzeit-Tätigkeit nicht erreichbar? Das alles sind Umstände, die eintreten können und die für den einzelnen Mitarbeiter wichtig sind für die work-life-balance. Und alles sind Punkte, die mit ein wenig kreativer Zusammenarbeit problemlos in die Sprint-Planung eingebaut werden können.

Fazit

Unternehmen, die bereit sind, ihren Mitarbeitern Vertrauen entgegen zu bringen und die freie Entfaltung zu fördern, werden mit gesteigerter interner Produktivität belohnt werden. Die eigene Selbstbestimmtheit der Mitarbeiter und den Anschein von Chaos in agilen Arbeitsweisen zuzulassen wird zu mehr Kreativität führen. Und Kreativität ist genau das, was Unternehmen für den Aufbruch in die Zukunft brauchen werden, um am Markt erfolgreich zu sein.

Dies ist die Zeit für all die Kreativen, für fortschrittliche Denker und diejenigen, die neue Wege beschreiten wollen. Wecke Deine Kreativität! Erlaube Dir, anders zu denken und Dinge auszuprobieren! Anregungen für Dein nächstes Kunstprojekt oder einen Ausflug in die Natur findest Du bei uns auf dem Blog. Wie wäre es zum Beispiel mit der Erstellung von Pendelbildern oder dem Bemalen von Wandersteinen? Véro und ich planen für die kommende Woche auch ein neues, kreatives Projekt, Du darfst gespannt sein!

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Kreativität braucht Muße

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