Kohlezeichnung-Battle

Idee einer alternativen Abend-/Freizeitbeschäftigung

An manchem Abend ist der Vorschlag, Netflix zu gucken oder die 100. Runde Scrabble zu spielen einfach nicht annehmbar und der Wunsch nach einer Abwechslung groß. Für aufwendige Arbeiten in unserem Atelier sind wir auch nicht aufgelegt und dem anderen eine Massage zu gönnen klingt anstrengend, auch wenn man selbst gern die Massage in Anspruch nehmen möchte. Wir sind uns einig, dass es schön wäre, mal wieder kreativ zu sein und beschließen, etwas mit Kohle zu zeichnen, das kann man mit einer geeigneten Unterlage ja auch bequem auf der Couch machen.

Wir gehen im Internet auf Motivsuche und einigen uns auf ein Porträt. Das Bild eines alten Mannes spricht uns beide an und wir legen fest, es in einem Zeitrahmen von einer Dreiviertelstunde zu zeichnen. Als Unterlage dient eine große Pappe, wir nehmen Aquarellpapier und grobe Zeichenkohle zur Hand. Das Motiv lassen wir uns, für beide gut sichtbar, auf dem Fernseher anzeigen. Um die Spannung zu bewahren setzen wir uns so, dass der eine nicht sehen kann, was der andere zu Papier bringt.

Ole versus Vero

Wir zeichnen beide fleißig los, die Zeit im Blick und mit wachsender Neugierde, wie das Porträt des anderen wohl aussehen mag. Zwischendurch versuche ich doch einen Blick auf Oles Werk zu erhaschen um festzustellen, wie weit er ist und ob schon eine Ähnlichkeit mit dem gewählten Motiv erkennbar ist. Dann konzentriere ich mich wieder ganz auf mein Bild, denn mein Ehrgeiz ist geweckt, ich möchte natürlich die schönere Zeichnung machen. Nach Ablauf der Zeit, wir sind beide noch nicht 100% fertig, präsentieren wir unsere Ergebnisse und stellen amüsiert fest, dass die Zeichnungen total unterschiedlich aussehen und nur eine vage Ähnlichkeit zum Motiv aufweisen.

Errätst Du, welches Bild vom mir ist? Links oder rechts, schreibe Deinen Tipp in die Kommentare!

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Dennoch hat die Aktion viel Spaß gemacht und wir wiederholen sie immer mal wieder. An einem anderen Abend einigen wir uns auf eine Straßenansicht in Paris mit Blick auf Sacré Coeur:

Das Schöne an diesem kleinen Wettbewerb ist, dass es im eigentlichen Sinne keinen Verlierer gibt, denn Kunst ist nun mal Geschmackssache. Lediglich bei unserem Nashorn-Wettbewerb muss ich einräumen, dass Ole es deutlich besser hinbekommen hat als ich. Mein Nashorn wirkt etwas magersüchtig und wir lachen Tränen als wir uns Geschichten überlegen, was dem armen Nashorn wohl widerfahren sein mag, um so dünn zu werden.

Nashörner.png

Beim Porträtieren der schönen Grace Kelly scheitern wir beide kläglich. Keinem von uns gelingt es, ihre Schönheit und Eleganz einzufangen und die Ähnlichkeit lässt auch zu wünschen übrig. Dennoch ist es eine sehr schöne, entspannende Beschäftigung, gemeinsam auf der Couch zu sitzen und mit Kohle zu zeichnen. Meist ist die Präsentation des Ergebnisses witzig, denn es überrascht uns immer wieder, wie unterschiedlich die Zeichnungen ausfallen. Im Anschluss loben wir uns gegenseitig für besonders gelungene Bildbestandteile oder ärgern uns mit schadenfroher Kritik, was man selbst doch deutlich besser hinbekommen hat. Es ist nie böse gemeint und wird auch nicht so aufgefasst, die gemeinsame Beschäftigung steht im Vordergrund, aber der Wettbewerb erhöht die Spannung.

Porträt GK.JPG

Weiterhin haben wir festgestellt, dass manch ein Bild durch einen schönen Rahmen aufgewertet wird. Heute hängen drei der Battle-Zeichnungen gerahmt an unserer Bilderwand. Wir sind beide keine Freunde von Ikea-Drucken oder anderen Mainstream-Bildern, wie beispielsweise das Nachtcafé von van Goch (ohne Frage ein schönes Gemälde!), welches man in so vielen Wohnzimmern findet. Dann lieber individuelle und eigene Werke an der Wand. Im Zusammenspiel mit den anderen Bildern gefallen uns die Kohlezeichnungen richtig gut, es kommt auch nicht mehr auf die Ähnlichkeit mit dem Motiv an oder ob das einzelne Bild besonders gelungen ist.

Bilderwand.jpg

Falls Du keine Kohlestifte zur Hand hast, sind ein Bleistift oder Buntstift und ein normales Din A4 Blatt für das kleine Battle völlig ausreichend. Jetzt brauchst Du nur noch einen Kontrahenten (Partner, Freunde, Kinder…), ein Motiv und einen Timer. Viel Spaß!

Probiere es einmal aus und berichte in den Kommentaren von Euren Ergebnissen. Wenn Du magst, schick uns gern die Bilder (mail@manychoices.de).

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